Das Antiepileptikum Cenobamat ist seit April 2021 als Zusatztherapie zur Behandlung von fokalen Anfällen mit und ohne sekundäre Generalisierung bei Erwachsenen zugelassen. Voraussetzung für die Behandlung ist, dass eine Vorbehandlung mit mindestens zwei Antiepileptika keine ausreichende Anfallskontrolle zeigte.
Mit Cenobamat liegt ein neues Antiepileptikum mit dualen Wirkmechanismus vor, dessen Wirksamkeit bei Patienten mit fokalen Anfällen mit und ohne sekundäre Generalisierung in mehreren Studien nachgewiesen wurde. Auch wenn sich die Eindosierungsphase zur Vermeidung von Nebenwirkungen - ähnlich wie bei Lamotrigin – über mehr als zwei Monate ziehen kann, besteht bei Patienten, die auf andere Präparate nicht ausreichend ansprechen, die nicht unerhebliche Wahrscheinlichkeit einer deutlichen Reduktion der Anfallshäufigkeit (ca. 55% im Vergleich zu Placebo) und Anfallsfreiheit (bis zu 28% in der Erhaltungsphase).
Da ein hoher Prozentsatz der Patienten mit fokaler Epilepsie an persistierenden Anfällen trotz medikamentöser Behandlung leidet, kann Cenobamat für diese Patienten eine interessante Therapieoption darstellen.
Wie wirkt Cenobamat?
Cenobamat zeichnet sich durch einen dualen Wirkmechanismus aus, wobei dieser nicht gänzlich geklärt ist. Cenobamat ist ein positiver allosterischer Modulator von Subtypen des GABAa-Ionenkanals , die außerhalb der Benzodiazepin-Bindungsstelle liegen. Hierdurch werden vermutlich die dämpfenden Effekte des Neurotransmitters GABA verstärkt. Zudem führte Cenobamat zu einer verstärkten Hemmung von Natriumkanälen, wodurch der Natriumstrom gehemmt wird.
Die Bioverfügbarkeit liegt bei ca. 88%. Der steady state wird nach ca. 14 Tagen erreicht.
Wie erfolgen die Einnahme und Dosierung?
Die Einnahme von Cenobamat erfolgt 1 x täglich, möglichst zum gleichen Zeitpunkt. Das Medikament wird über 10 Wochen langsam eindosiert. Die Erhaltungsdosis liegt bei 200 mg, die Maximaldosis bei 400 mg/Tag. Es sind Tabletten in den Stärken 12,5 mg, 25 mg, 50 mg, 100 mg, 150 mg, 200 mg verfügbar.
Bei Patienten mit Nieren- oder Leberfunktionsstörungen ist Vorsicht geboten, sodass eventuell die Zieldosis und Gesamtdosis reduziert werden sollte.
Welche Nebenwirkungen sind zu beachten?
Mit Cenobamat behandelte Patienten sollten insbesondere über eine mögliche Somnolenz aufgeklärt werden, die sich auf die Fahreignung auswirken kann. Da eine Reduktion hormoneller Kontrazeptiva möglich ist, empfiehlt sich eine zusätzliche oder alternativ nicht hormonelle Verhütung für die Dauer der Einnahme und bis zu vier Wochen nach der Beendigung der Behandlung.
Aufgrund der seltenen Möglichkeit eines Hypersensibilitätsyndroms (DRESS: Drug Rash with Eosinophilia and Systemic Syndroms) ist es erforderlich, dass Cenobamat langsam in zweiwöchigen Intervallen aufdosiert wird.
Ist die Einnahme bei Schwangerschaft sowie in der Stillzeit möglich?
Eine Behandlung mit Cenobamat sollte in der Schwangerschaft möglichst unterbleiben, und allenfalls dann erfolgen, wenn der Nutzen für die Mutter mögliche Risiken für den Fetus deutlich überwiegt. Da ein Übergang von Cenobamat in die Muttermilch eventuell möglich ist, sollte Cenobamat in der Stillzeit nicht eingenommen werden.
Besteht die Möglichkeit, Cenobamat mit anderen Antiepileptika zu kombinieren?
Cenobamat ist zur Zusatztherapie zugelassen. Eine Kombination ist prinzipiell mit verschiedensten Antiepileptika möglich. Eventuelle – wenngleich meist geringfügige - Wechselwirkungen sind mit Carbamazepin, Lamotrigin, Phenytoin und Phenobarbital beschrieben. Bei einer Kombination mit diesen Präparaten ist gelegentlich eine Dosisanpassung erfolgen.
Müssen während der Behandlung mit Cenobamat Kontrolluntersuchungen erfolgen?
Gelegentliche Kontrollen der Leberwerte werden empfohlen. Sollte Cenobamat mit Präparaten kombiniert werden, die eine Verlängerung der QT-Zeit bedingen, sind regelmäßige EKG-Kontrollen ratsam.
Hinweis:
Die Medizin als Wissenschaft und somit auch die Epileptologie sind durch dauernden Zugewinn an Forschungsergebnissen einem ständigen Wandel unterworfen. Die genannten Daten gelten daher nur zum Zeitpunkt der Herausgabe dieser Patienteninformation. In unregelmäßigen Abständen oder dann, wenn sich Wesentliches ändert, wird diese Patienteninformation überarbeitet und als neue Version zur Verfügung gestellt. Bitte haben Sie Verständnis, dass wir daher nur die jeweils aktuelle Version empfehlen können. Jegliche Haftung für die hier veröffentlichten Informationen wird abgelehnt.
Die hier dargelegten Informationen wurden nach bestem Wissen recherchiert. Trotzdem kann es zu Fehlern kommen, die sich z.B. aus Schreib- oder Übertragungsfehlern ergeben. Daher wird jeder Benutzer aufgefordert, sich im Zweifel andere Literatur zusätzlich zu besorgen und Angaben zu überprüfen.
Zusätzliche Informationen bietet die Packungsbeilage des Medikaments. Zudem können Sie Ihren behandelnden Arzt oder den Apotheker fragen.
Bankverbindung / Spendenkonto:
Stadtsparkasse Düsseldorf, IBAN: DE49 3005 0110 1009 4405 02
© Urheberrecht. Alle Rechte vorbehalten.
Wir benötigen Ihre Zustimmung zum Laden der Übersetzungen
Wir nutzen einen Drittanbieter-Service, um den Inhalt der Website zu übersetzen, der möglicherweise Daten über Ihre Aktivitäten sammelt. Bitte überprüfen Sie die Details in der Datenschutzerklärung und akzeptieren Sie den Dienst, um die Übersetzungen zu sehen.